Folge 3: Nahrungsergänzungsmittel

Shownotes

Ohne Zweifel: Mineralien, Vitamine und Spurenelemente sind wichtig. Wir müssen sie mit der Nahrung regelmäßig aufnehmen. Doch viele Menschen glauben, nicht genügend notwendige Vitamine und Spurenelemente zu bekommen: Laut Verbraucherzentrale nehmen 30 Prozent der Deutschen Nahrungsergänzungsmittel ein. Als Pulver, Kapseln oder Tabletten kann man sie in Apotheken und sogar im Supermarkt kaufen. Aber wer braucht die Zusatzvitamine wirklich? Und können sie auch schaden? Im Gespräch mit Prof. Dr. David Fäh von der Berner Fachhochschule zeigt sich: Die meisten Supplemente sind überflüssig, und nicht nur das – die Medizin tappt an einigen Stellen sogar im Dunkeln. Für Magnesium, aber auch für das trendige Vitamin D fehlen zum Beispiel noch Belege. Zusätzliches Protein, das Sportler gerne einnehmen, sieht Fäh kritisch. Dagegen werden wichtige andere Mikronährstoffe oft unterschätzt, etwa Jod und Vitamin B12.

Im Podcast „Mythos Mahlzeit“ dreht sich alles um Ernährung und Gesundheit: Wer sich gut ernährt, ist fitter und vitaler, heißt es. Möglichst „ausgewogen“ und „gesund“ sollen wir uns ernähren - aber was bedeutet das eigentlich? Bei kaum einem Thema gibt es so viele unterschiedliche Ratschläge, Tipps und Studienmeldungen wie bei der Ernährung. Wissenschaftsjournalistin Johanna Bayer stellt in 10 Folgen Fragen an Expertinnen und Experten: Welche Diät funktioniert – oder funktionieren alle nicht? Wer oder was steckt hinter dieser Planeten-Ernährung, der Planetary Health Diet? Was ist verborgener Hunger? Wer macht eigentlich die Regeln, wie kommen Ernährungsempfehlungen zustande? Und wie hängen Ernährung und Gesundheit wirklich zusammen?


WICHTIG: Dieser Podcast dient der Information und ersetzt keine medizinische Beratung. Alle Aussagen und Inhalte geben den zum Veröffentlichungszeitpunkt vorliegenden Kenntnisstand wieder, der Veränderungen unterliegen kann.


Host: Johanna BayerBlog Quark und so
Experte: David Fäh – Professor für Ernährung und Prävention an der Berner Fachhochschule, Schweiz


Weitere Informationen/Tipps:

Glossar:

Plazebo-Effekt

Zuckerkügelchen, Bioresonanz, Bachblüten – eigentlich wirkungslos, sagt die Wissenschaft. Aber sie können Schmerzen verschwinden lassen. Bekannt ist das seit Langem als Plazebo-Effekt. Das Phänomen ist sogar messbar, also keine Einbildung. Plazebo wirkt auch oft bei Vitamingaben: Viele Menschen fühlen sich schon fitter, wenn sie bunte Pillen einnehmen. Aber: Dahinter steckt oft nur der Glaube, dass hilft, was man einnimmt. Diese feste Erwartung lässt mehrere Gehirnregionen aktiv werden: Sie schütten beruhigende Stoffe aus und der Körper reagiert. Die Wirkung von Plazebo kann man übrigens gezielt trainieren und verstärken.

Mischkost

Der Name sagt es: Bei Mischkost kommen tierische und pflanzliche Lebensmittel auf den Teller. Sie umfasst Gemüse, Getreide und Obst sowie Fisch, Fleisch, Eier und Milchprodukte. Dieser Mix stellt sicher, dass der Körper alle notwendigen Nährstoffe aufnimmt. Dazu gehören die großen drei: Fett, Eiweiß, Kohlenhydrate, dazu kommen Vitamine und Mineralien. Wenn Sie jetzt denken „Dann ist der Mensch ja ein Allesesser“, liegen Sie richtig. Das ist auch der Grund, warum unsere Spezies im Laufe der Evolution in der Lage war, in jedem Teil der Erde zu überleben.

Jod

Jod ist ein Spurenelement, das für unsere Gesundheit entscheidend ist: Die Schilddrüse braucht es, um damit wichtige Hormone für den Stoffwechsel herzustellen. Diese steuern unter anderem die Entwicklung der Knochen, das Wachstum und wirken auf das Gehirn. Weil der Körper Jod nicht selbst produzieren kann, muss er es über die Nahrung aufnehmen, also aus Getreide und Gemüse oder aus Fleisch, Eiern und Milch von Tieren, die jodhaltiges Futter fressen. Das Problem: In deutschen Ackerböden steckt wenig Jod – deshalb kommt in Lebensmitteln und Tierfutter zu wenig davon an. In Deutschland wird Jod daher Kochsalz zugesetzt, auch kommt Jod oft ins Tierfutter.

Omega-3-Fettsäuren

Omega-3-Fettsäuren sind bestimmte Fettsäuren, die für unseren Körper lebensnotwendig sind. Sie gehören zu den ungesättigten Fettsäuren und sind unentbehrliche Bausteine für Körperzellen. Wichtig sind sie auch für Gehirn und Nerven. Der Körper muss diese Omega-3-Fettsäuren aus der Nahrung aufnehmen, wichtige Quellen sind fettreiche Meeresfische wie Makrele, Hering, Thunfisch oder Lachs. Auch in Algen, Leinöl, Walnüssen; Butter, Milch, Fleisch und Eiern stecken Omega-3-Fettsäuren. Die tierischen Lebensmittel sind die besseren, denn sie liefern von Natur aus alle drei Sorten, die es gibt.

Vitamin D

Vitamin D ist ein wichtiger Stoff für unseren Körper. Es fördert die Aufnahme von Kalzium im Darm und sorgt so für starke Knochen und Zähne. Das Besondere: Vitamin D ist gar kein Vitamin, sondern ein Hormon, also ein Botenstoff für Zellen. Der Körper bildet es selbst, wenn Sonnenstrahlen auf die Haut treffen. Wer sich wenig oder gar nicht ins Freie geht, kann also in den Vitamin-D-Mangel rutschen. Menschen mit dunkler Hautfarbe, die im Norden leben, ebenfalls: Ihre Haut braucht starken Sonnenschein wie im Süden, um Vitamin D zu bilden. Auch Frauen, die sich verschleiern, sind gefährdet – und Ältere. Sie kommen oft wenig ins Freie und essen weniger.


Autorin & Host: Johanna Bayer
Redaktion: Bernd Schlupeck, Johanna Bayer
Medizinisch-pharmazeutischer Faktencheck: Dr. Katharina Kremser
Produktion/Post-Produktion: Yves Seißler
Managing Editor Audio: Peter Glück
Managing Editor Redaktion: Peter Kanzler


"Mythos Mahlzeit" auf YouTube
Impressum Isartal Health Media


Die hier geäußerten Ansichten oder Meinungen geben ausschließlich die Position der Gäste wieder und sollen zur Förderung der Ernährungskompetenz beitragen. Weitere Informationen finden Sie auf aok.de.

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